Welcher Strom ist wirklich "grün" und warum es wichtig ist, wählerisch zu sein?

Matthias Domke ist Partner bei der Alpha IC GmbH und Experte für Energieoptimierung und Inbetriebnahmemanagement. Wir haben mit ihm über das Thema "Grünstrom" bzw. "Ökostrom" gesprochen. Und anders als erwartet aber passend zu unserem ganzheitlichen Ansatz kam von ihm kein einfaches "Ja, super Sache". Warum, das lesen Sie hier in seinen Antworten auf unsere drei Fragen:


  1. Warum ist der Einkauf von Grünstrom erst der letzte Schritt im Rahmen einer Dekarbonisierungsstrategie?
    CO2-freier Strom ist die wesentliche Säule zur Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, kann aber auch in anderen Sektoren, wie Verkehr, Industrie oder Gebäude, die Dekarbonisierung unterstützen. Auf absehbare Zeit wird grüner Strom ein knappes Gut sein. Eine effektive Dekarbonisierungsstrategie setzt aus unserer Sicht deshalb zwingend voraus, den Energiebedarf eines Gebäudes zu reduzieren, die Energieeffizienz zu steigern und erneuerbare Energien am Gebäude zu erzeugen. Der Einkauf von grünem Strom ist dann eben erst der letzte Schritt zur Deckung des Restbedarfs an Energie.

  2. Welche Anforderungen sollte grüner Strom erfüllen?
    In Deutschland gibt es keine gesetzlich verankerten Kriterien für Grün- bzw. Ökostrom. Es gilt also herauszufinden, welcher Strom die Energiewende tatsächlich aktiv unterstützt. Wir sind der Überzeugung, dass ein Grünstrom-Produkt nachweislich zu einem Ausbau der erneuerbaren Energien führen und einen zusätzlichen Beitrag zur Energiewende leisten muss. Demzufolge sollte die Herkunftsnachweise des Grünstroms zu einem möglichst hohen Anteil aus neuen regenerativen Erzeugungsanlagen stammen.

  3. Welche Grünstrom-Produkte erfüllen diese Anforderungen?
    Die Zertifizierung mit den Siegeln „ok-Power“ oder „Grüner Strom Label“ bürgt für stringente und strenge Anforderungskriterien an Grünstrom. Dazu gehören eine 100 Prozent Stromherkunft aus erneuerbaren Quellen, die Wahrung von Verbraucherschutz, die Erfüllung spezifischer Umweltkriterien und der Ausschluss einer wesentlichen Beteiligung an Atomkraftwerken, Braunkohlekraftwerken oder neuen Steinkohlekraftwerken.


Sie haben Fragen, benötigen Wegbegleitung für Ihre Dekarbonisierungsstrategie? Matthias Domke freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme: