Am Samstag, den 07.05.2022 haben sich insgesamt 30 Studierende und Young Professionals mit uns im Rahmen der GEFMA Junior-Lounge Nordbayern den Siemens Campus Erlangen einmal näher angeschaut. Wir freuen uns sehr, dass wir nach zwei Jahren Pause das Summer Loungin´ ausrichten und mit Siemens und Apleona zwei Partner gewinnen konnten, die uns Einblicke in eine der der aktuell spannendsten Quartiersentwicklungen in Bayern gegeben haben. Danke an unsere Alpha-Kollegen, Ferdinand Karnoll und Philipp Ochel, die als Leiter dieser Junior Lounge das Programm zusammengestellt haben.

Nach einem gemeinsamen Get-Together startete Fr. Gabriele Engel von Siemens Real Estate mit einer kurzen Vorstellung des Campus und der Entwicklung des Projekts im Zeitverlauf. Das Quartier beinhaltet insgesamt 8 Module, unter anderem Büro- und Laborgebäude, ein Besucherzentrum sowie Wohnungen. Jedes der Gebäude soll dabei nach LEED Gold zertifiziert und komplett barrierefrei gestaltet werden. Des Weiteren umfasst das Quartier ein Ausbildungszentrum für Siemens-MitarbeiterInnen sowie ein Forschungszentrum der Siemens Energy & Siemens Technology, wofür Siemens auch Kooperationen mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg anstrebt.

Das Unternehmen steht in engem Austausch mit der Stadt Erlangen und unterstützt unter anderem dessen Klimanotstandspolitik. Im Rahmen seines Nachhaltigkeitskonzepts engagiert sich Siemens in den Themen der Energiewende, Wohnen, Ernährung, Produktion und Konsum. Hierfür wurden bzw. werden sogenannte Mobilitätshubs (Stellflächen für den Verleih von E-Rollern und Fahrrädern) installiert, eine Mitfahrapp entwickelt sowie kostenfreie Ladestationen für E-Autos zur Verfügung gestellt. Entlang des bislang fertiggestellten Modul 1 wurden darüber hinaus Insektenhotels und Wildblumenwiesen installiert und 4 Bienenvölker angesiedelt. Unterstrichen wird der Nachhaltigkeitsgedanke durch die Holz-Hybrid-Bauweise, die in Modul 2 als bislang eines der größten Bauprojekte in Deutschland durchgeführt wird sowie einen 100% CO₂-neutralen Betrieb.

Die Besonderheit bei der Planung und dem Bau des Quartiers stellt die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen sowie den Erkenntnissen aus den vorherigen Planungs- und Entwicklungsphasen der einzelnen Module dar. Auch bei der Belegungs- und Einrichtungsplanung der Gebäude, wie uns Falk Dittmann von Siemens Real Estate vorstellte, wurde modulübergreifend optimiert. Beispielsweise wurden in Modul 1 die betroffenen Abteilungen in der Entwicklung der Belegungsstrategie und Einrichtungsplanung intensiv miteinbezogen. Da den Abteilungen dort viel Handlungsspielraum gewährt wurde, sei dies – in Verbindung mit der Vielzahl an Siemens-Nutzern, die künftig am Siemens Campus verortet sind – durchaus eine große Herausforderung gewesen. Dieser Prozess wurde für die nachfolgenden Module optimiert und es werden im Auswahlverfahren definierte Varianten für verschiedene funktionale Zonen vorgegeben. Darüber hinaus hat die Covid-19-Pandemie die Arbeitswelt bei Siemens stark beeinflusst. Es zeichnet sich eine Veränderung der Arbeitskultur ab, wonach mobiles Arbeiten weiterhin verstärkt gelebt werden wird und sich dadurch auch die Anforderungen an die Büroflächen verändern. Hierfür hat Siemens im Rahmen des „New Normal @Siemens“ die Rahmenbedingungen gesetzt, wie beispielsweise die Möglichkeit 2 bis 3 Tage in der Woche mobil zu arbeiten oder die Einführung multifunktionaler Arbeitsplätze.

Siemens Real Estate hat diesen Gedanken aufgegriffen und die „comfy“-App für die MitarbeiterInnen implementiert. Diese bietet unter anderem eine Übersicht der aktuell verfügbaren Parkplätze, der Buchung von Mobilitätsangeboten, dem Essensplan der Kantine sowie aktuellen Covid-19-Updates. Kernstück ist aber die Möglichkeit zur freien und bedarfsgerechneten Arbeitsplatzbuchung für die Nutzer. 


Im Rahmen einer Führung über das Campus-Gelände konnten wir noch einmal einen näheren Eindruck zur Projektentwicklung gewinnen, ehe nach dem gemeinsamen Mittagessen Thomas Zimmermann von Apleona einen Impulsvortrag gab. Dabei stellte er die Herausforderungen beim Projekt auf dem Weg von der Bauphase in den Regelbetrieb aus Sicht eines FM-Dienstleisters vor. Hierbei beantwortete er unter anderem die Frage, was es beim Erstbezug und Betrieb zu berücksichtigen gilt, welche Anforderungen an einen Objektleiter gestellt werden, und wie wichtig eine lückenlose Dokumentation in der Inbetriebnahme sowie dem laufenden Betrieb ist. Hierbei hob er besonders BIM als wesentliches Tool in allen Phasen des Projekts vor, da es eine frühzeitige Kollisionsbetrachtung ermöglicht und somit zu großen Kosteneinsparungen auf Auftraggeber-Seite führt. Auch wenn aktuell viele Kunden noch zurückhaltend hinsichtlich des Einsatzes von BIM sind, aus Angst, dass nur große Unternehmen die notwendigen Informationen liefern können, wird dessen Anwendung aus seiner Sicht in Zukunft steigen.

 

Hr. Zimmermann veranschaulichte anhand von Praxisbeispielen, dass trotz noch so guter Planung immer wieder Fehler unterlaufen und ein Objektverantwortlicher bei der Inbetriebnahme und Begehungen mit offenen Augen durch die Räumlichkeiten gehen muss, um sicherzustellen, dass Mängel schnell behoben werden und der Betreiber seiner Verantwortung im Sinne der Arbeitssicherheit gerecht wird. Um sich gegen eventuelle Rechtsansprüche für beide Seiten abzusichern, erfordert dies eine lückenlose und sofortige Dokumentation der Leistungen und Mängel im CAFM-System durch den Dienstleister. Auf die Frage, ob er ein Apleona-eigenes System oder das System des Auftraggebers für diesen Schritt präferieren würde, antwortete Herr Zimmermann, dass beide Möglichkeiten Vor- und Nachteile mit sich bringen. Aus Auftraggebersicht bleiben die Daten beispielsweise auch beim Wechsel eines Dienstleisters im gleichen System. Allerdings ist dieser auch für dessen Funktionalität verantwortlich. Dieser Aspekt wäre im Gegenzug zum Nachteil des Dienstleisters, wenn dieser ein eigenes System verwendet. Auch der Einsatz von CAFM wurde in der Diskussion thematisiert.


"Entscheidend für die erfolgreiche Implementierung eines Systems ist es, dieses so wenig wie möglich an die Spezifika des Unternehmens anzupassen, sondern vielmehr die Prozesse an das verwendete CAFM-System. Diesen Fehler machen viele große Unternehmen.“,  beantwortete Herr Zimmermann die Frage, welche Erfolgsfaktoren bei der Implementierung eines CAFM-Systems eine Rolle spielen.


Mit dem Vortrag von Apleona endete unser Besuch des Siemens Campus und es zog uns weiter in die Erlangener Innenstadt. Nach einer Stadtführung, in der wir einige Anekdoten aus der Vergangenheit – Stichwort „Wie´s damals so war“ – hören durften, ließen wir den Tag bei traumhaftem Wetter gemütlich in einem Biergarten mit typisch fränkischem Essen ausklingen.

Wir bedanken uns bei allen ReferentInnen für Ihre Zeit und die spannenden Impulse! Ein herzliches Danke auch an unsere Sponsoren des Dachverbandes der GEFMA & der GEFMA Lounge Bayern-Nürnberg, die es uns ermöglichten eine kostenlose Teilnahme für die Studierenden zu ermöglichen. Wir hatten viel Spaß bei der Veranstaltung und freuen uns, dass auch Interessierte aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands für dieses Event angereist sind.

 

Eure GEFMA Junior-Lounge-Leiter
Ferdinand Karnoll & Philipp Ochel

 

Kontakt & Info

Falls Du auf dem Laufenden bleiben und über aktuelle Veranstaltungshinweise der GEFMA Junior Lounges in Bayern informiert werden möchtest, nehmen wir Dich gerne in unseren E-Mail-Verteiler auf. Schreib uns hierfür einfach eine Mail an bayern@gefma-juniorlounge.de. Du findest uns auch auf Xing in unserer Gruppe „Junior Lounge Nordbayern“.


Ansonsten empfehlen wir Dir auch unsere GEFMA-Lounges, die quartalsweise stattfinden. Die Anmeldung zur nächsten Lounge am 19.05.2022 zum Thema „Nachhaltige Projektentwicklung - aber zu Ende gedacht!" ist noch möglich. Willst Du über unsere Lounge-Veranstaltungen Informationen erhalten, schreib uns einfach an die gefma@alpha-ic.com mit einem entsprechenden Hinweis.

Ferdinand Karnoll, Junior Lounge Leiter

+49 151 422 294 26

f.karnoll@alpha-ic.com

 Philipp Ochel, Junior Lounge-Leiter

+49 151 422 294 27

p.ochel@alpha-ic.com