Wir waren bei der Vortragsreihe „Praxis Real Estate“ der Frankfurt University of Applied Sciences am Donnerstag, den 27. Januar 2022 dabei. Dort berichtete einer unserer Geschäftsführer, Sebastian Hölzlein von unseren Erfahrungen, die aktuell allgegenwärtigen Themen ESG und Digitalisierung im REM bei unseren Kunden zu etablieren. Immobilien sind weltweit mit 38 % eine der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen; ausschlaggebend ist hier vor allem der Gebäudebetrieb.


Die CO2-Emissionen der Gebäude sollen in Deutschland gemäß dem Klimaschutzgesetz bis 2030 um 59% sinken. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, geben verschiedene Regularien eine Orientierung, wie z.B. die Taxonomie-Verordnung, die Offenlegungsverordnung und die Corporate Sustainablity Reporting Directive. Die Alpha IC GmbH, eine der führenden Beratungsgesellschaften für das Real Estate Management, erlebt derzeit in zahlreichen Mandaten den Handlungsdruck und die Irritation des Marktes. Es fehlt noch an Ansätzen, ESG für alle Aspekte des Real Estate Managements anwendbar zu machen, da die Regularien noch nicht vollumfänglich definiert sind. Teilweise gibt es gravierende Veränderungen in Abläufen, Schnittstellen und Vergütungsmodellen. Außerdem sehen sich die unterschiedlichen Akteure des Real Estate Managements unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber. So hat ein Fondsmanager andere Interessen und Anforderungen zu berücksichtigen als ein klassischer Projektentwickler.


Diese organisatorischen und investiven Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen, aber es ist wichtig zu starten. Ansätze, wie Klimarisikoanalysen, die Etablierung eines Dekarbonisierungspfads, die Definition eines Berufsbilds ESG-ManagerIn und viele weitere Aspekte müssen in die Beratungsarbeit integriert und beim Kunden etabliert werden. Unten aufgeführte Abbildung zeigt eine Auswahl der Themen, die aus unserer Sicht bei einer ganzheitlichen ESG-Beratung berücksichtigt werden müssen.

Ein weiterer Aspekt, der beispielsweise bei Developern oder Corporates in der Planung von Immobilienprojekten oder Quartieren zunehmend Berücksichtigung findet, ist der zunehmende Servicegedanke für den Nutzer. Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen im Fokus. Die Bereiche Beruf & Finanzen verschmelzen immer mehr mit anderen Lebensbereichen, wie z.B. Gesundheit & Fitness und Sinn & Kultur. Für den Nutzer ist Zeit das wichtigste Gut und seine Ansprüche an einen Arbeitsplatz oder Wohnort sind gestiegen. Eine vorausschauende Projektplanung kann hierfür beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten, ein Fitnessstudio oder andere Freizeiteinrichtungen auf dem Gelände oder in der Immobilie anbieten, um den Nutzerkomfort und deren Zufriedenheit zu erhöhen. Die Realisierung smarter Gebäude ermöglicht es zusätzlich beispielsweise ein optimales Raumklima zu schaffen, userspezifische Informationen bereitzustellen und alle Services auf dem Areal miteinander zu vernetzen. Wichtig ist hierbei aus Sicht von Sebastian Hölzlein genau zu hinterfragen, welche Services wirklich notwendig sind und welchen Nutzen die gesammelten Informationen haben. Die Branche steht hier noch am Anfang und es gibt noch keine Standardlösung oder -werkzeuge, um IoT-Projekte durchzuführen. Aus diesem Grund benötigt es einen Transformator, eine externe oder interne Person, die Digitales, Planung und Betrieb versteht und diese Schnittstellen überbrücken kann.

 

Wir bedanken uns nochmal recht herzlich bei Prof. Dr. Jonas Hahn und Anna-Katharina Haux stellvertretend für die Frankfurt University of Applied Sciences für die Einladung. Wir haben uns gefreut über das große Interesse der Studierenden und die Fragen im Anschluss und wünschen ihnen für die anstehenden Prüfungen alles Gute.


Wer tiefer in das Thema ESG und seine Auswirkungen auf das Real Estate Management einsteigen möchte, dem empfehlen wir unsere Blogreihe „ESG in der Real Estate Praxis – Perspektiven und Lösungsansätze“. Den Start der Reihe finden Sie hier.