„Digitalisierte Datenerfassung zur ESG-Nachweisführung“ – dieses Thema der ersten digitalen GEFMA-Lounge Bayern-Nürnberg in diesem Jahr am 31. März war hochaktuell. Das zeigte nicht nur die hohe Zahl von fast 90 TeilnehmerInnen sondern auch die anschließende Diskussion zum Vortrag von Justus Wiedemann, Geschäftsführer des Frankfurter Proptech-Unternehmens Quantrefy. Er stellte seine gleichnamige ESG-Implementierungsplattform vor, die ihren Nutzern konkrete nachhaltige und wirtschaftliche Optimierungsmaßnahmen für ihre Objekte vorschlägt und als unabhängiger Markplatz quasi auch als praktische Schnittstelle zu relevanten Dienstleistern fungiert.

Nach einem Grußwort von GEFMA-Vorstand Rainer Vollmer, der auf das erfreuliche Mitgliederwachstum des Verbands verwies, leitete unser Geschäftsführer Sebastian Hölzlein als Leiter der GEFMA-Lounge Bayern-Nürnberg in den Vortrag ein. Anhand der ESG Real Estate Pyramide verdeutlichte er, dass alle Akteure im REM mit ihren unterschiedlichen Interessen, Perspektiven von den ESG-Anforderungen betroffen seien und die Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien enorm sei.


Genau diesen Transformationsdruck greife die Plattform auf, erläuterte Quantrefy-Gründer Justus Wiedemann seine Motivation für die Neuentwicklung, die seit November 2021 auf dem Markt ist und kontinuierlich in ihrer Funktionalität erweitert wird. Auf der Basis einer KI-gestützten Datenanalyse führt die Plattform eine Echtzeitberechnung der ESG Scorings GRESB, ECORE und CRREM durch und berücksichtigt dabei Klimarisiken und Mieterzufriedenheit.

Die Software berücksichtigt zudem die unterschiedlichen Stakeholder in der Nutzung durch ein zielgruppenspezifisches Wording und motiviert anhand eines Belohnungssystems zu effektiven Optimierungsmaßnahmen, auch wenn ESG-Investitionen sich zum Teil erst nach einigen Jahren amortisieren. „Hacking the Human Elements“, nennt das Justus Wiedemann, wenn Quantrefy diese allzu menschlichen Wahrnehmungsverzerrungen mit Gamification-Elementen verhindern will. Ideal wäre es, und darauf hatte Lounge-Leiter Sebastian Hölzlein bereits in seiner Einführung hingewiesen, wenn aufgrund einer intrinsischen Motivation und entsprechend ausgerichteter Unternehmenskultur eine langfristige Strategie für den Weg zur Klimaneutralität vorhanden wäre. „Unsere Realität sind aber einzelne Leuchtturmprojekte und digitale Sandwichprojekte statt umfassender und zugegebenermaßen komplexer Maßnahmenpakete“, stellte Justus Wiedemann fest.

Auch in der anschließenden Diskussion wurde das Thema Datenmanagement und Digitalisierungsstand von Immobilien wiederholt thematisiert. Wenn Gebäudeautomation und Raumautomation nicht miteinander „sprechen“, Excel-Tabellen an ihre Grenzen geraten, Insellösungen nach Schnittstellen „schreien“, dann wäre eine Standardisierung wünschenswert, so der Konsens. Auch die Beschaffung von Mieternutzerdaten sei nicht einfach. „Die heterogene System- und Datenausgangslage ist auch für uns eine große Herausforderung“, so der Referent. „Deshalb wünsche ich mir Offenheit in der Branche, um die Schwarmintelligenz mit Blick auf 2045 bzw. 2050 für eine Lösung zu nutzen“ schloss Justus Wiedemann. Gerade ein Veranstaltungsformat, wie die GEFMA-Lounges, sei für diesen Austausch, die fachliche und persönliche Vernetzung und innovative Kooperationen ein idealer Rahmen, betonte die stellvertretende Geschäftsführerin der GEFMA, Annelie Casper.

Herzlichen Dank an Justus Wiedemann für seinen inspirierenden und informativen Vortrag, an alle TeilnehmerInnen für den fruchtbaren Austausch und an die Sponsoren der Lounge, die solche Veranstaltungen erst möglich machen!

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