Mitten im Herzen der Hamburger Altstadt ist ein Neubau entstanden, der Tradition mit Nachhaltigkeit verbindet. Das Tichelhaus schafft mit seiner roten Backsteinfassade eine Verbindung zur architektonischen Kultur Hamburgs und interpretiert diese neu. Doch auch hinter – und in – der Fassade wird auf Innovation gebaut.
Auf insgesamt 8.400qm Mietfläche finden sich neben Wohnungen mit Loggien, die zur lärmabgewandten Seite ausgerichtet sind und einen Blick auf den Nikolaifleet bieten, auch Büroräumlichkeiten mit Tageslichteinfall von mehreren Seiten. Durch die komplett flexible Raumaufteilung kann die Einzelmieterin o2 Telefónica ihren Office Space gemäß der Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden gestalten. Mit der Entscheidung für das Tichelhaus als Hamburger Standort setzt die o2 Telefónica ein klares Zeichen für die Reurbanisierung der Arbeitswelt und macht ihren Anspruch auf zentral gelegenen, nachhaltigen und für ihre Belegschaft optimierten Arbeitsplätzen deutlich. Die umlaufende Dachterrasse mit Blick auf die Elbphilharmonie ist hier nur die Kirsche auf der 7-stöckigen „Torte“.
Namensgebend für die Immobilie ist das plattdeutsche Wort Tichel, das Ziegel bedeutet – und der Name ist Programm. Bei der Fassade fiel die Wahl auf Klinkersteine aus der Ziegelei Rusch. Jeder Stein wird im klassischen Ringofen gebrannt und ist ein Unikat. In traditioneller Handarbeit im Alten Land gefertigt sind sie ein weiteres klares Zeichen für die Relevanz nachhaltig und regional hergestellter, hochwertiger Materialien mit kurzen Lieferwegen.
Die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Qualität setzte sich auch im weiteren Verlauf des Projekts fort und führte nach einem umfassenden Pre-Assessment und der Entwicklung einer passgenauen Umsetzungsstrategie im Planungs- und Ausführungsprozess zu der Entscheidung, eine LEED Platin Zertifizierung anzustreben.
Das Ziel ist erreicht und das Tichelhaus in die höchste Kategorie des international anerkannten Nachhaltigkeitsstandards LEED aufgenommen. Damit ist es, nach dem heutigen Stand, eines von nur 26 Projekten in Deutschland, die in der Version BD+Cv4 in PLATIN zertifiziert sind. Besonders bemerkenswert ist die Reduktion des Wasserverbrauchs um rund 35 % gegenüber dem LEED-Referenzgebäude. Dieser Wert überzeugt nicht nur auf dem Papier, er macht sich aufgrund hoher Kosteneinsparung hinsichtlich der Nebenkosten auch unmittelbar im Alltag der Mieterin bemerkbar. Auch unsere Entscheidung, statt einer Split Review eine Combined Review durchzuführen, also auf frühzeitiges Feedback zu verzichten und stattdessen Design- und Construction-Nachweise gesammelt einzureichen, wirkte sich positiv aus: die Bauherrin QUEST konnte so etwa 15 % der Prüfgebühren einsparen. Grundsätzlich wurden mit fünf Ausnahmen sämtliche Bewertungskriterien bearbeitet, darunter auch der anspruchsvolle Faktor der Low Emitting Materials, der den Einsatz emissionsarmer Baustoffe und somit eine gesunde Innenraumluftqualität garantiert.
Die Begleitung des Projekts Tichelhaus umfasste für uns sowohl die Beratung in der Planung als auch die sorgfältige Überwachung der Ausführung – stets in enger Abstimmung mit der Bauherrin QUEST Investment Partners, mit der uns ein ausgesprochen professionelles, hinsichtlich Nachhaltigkeit ambitioniertes und von gegenseitigem Respekt getragenes Arbeitsverhältnis verband. Diese Wertschätzung in der Zusammenarbeit ist für uns gleichermaßen Ansporn, Verpflichtung und Lob.
Das Tichelhaus ist ein Statement, nicht zuletzt in seiner baulichen Gestalt: Der Gebäudegrundriss entspricht exakt der Grundstücksgröße und nutzt das vorhandene Areal bis auf den letzten Quadratmeter aus – ein architektonisches Kunststück, das Funktionalität und Ästhetik auf höchstem Niveau vereint. So steht das Tichelhaus heute nicht nur für eine gelungene Verbindung von Tradition und Innovation, sondern auch für einen neuen Maßstab nachhaltigen Bauens im Herzen Hamburgs.